Mensch und Natur(a)

K1024 DSF9400

Kirstin und Karsten Doebelt - Grundstückbesitzer

Privatgrundstückbesitzer direkt im FFH- und Vogelschutzgebiet

 

Ort der Fotoaufnahme

Hartholzauenwald und Biberhabitat, FFH-Gebiet „Dommitzscher Grenzbachgebiet“, Vogelschutzgebiet „Elbaue und Teichgebiete bei Torgau“, Landschaftsschutzgebiet „Elbaue Torgau“

Warum ist dieser Natur(a)-Ort für mich bedeutsam?

Weil wir hier unser gesamtes, bisheriges Leben verbracht haben.

 

Definition Natur

Was ist „Natur“ für mich persönlich?

Natur ist für uns ein komplexer Lebensraum, in welchem einheimische Pflanzen und Tiere in einem möglichst nur minimal beeinflussten Umfeld leben und gedeihen können.

 

Wert der Natur

Wie wertvoll ist es für mich in der Natur zu sein? Ich bin gern in der Natur, weil...

Zum „Abschalten und die Seele baumeln lassen“ nach dem immer anspruchsvolleren und fordernden, hektischen Arbeitsalltag sind Spaziergänge und Radausflüge in der uns umgebenden Natur für uns sehr entspannend.

Auf einer Skala von O (gar nicht) bis 10 (absolut), inwieweit sind Nutzung und Schutz der Natur aus meiner Sicht vereinbar? Was ist leicht, was ist schwierig?

Nutzung und Schutz der Natur sollte immer in einem geistig sinnvollen bilateralen Verhältnis stehen. Vieles wurde früher schnell zerstört (Feldraine, Wildhecken auf den Feldern), dadurch fehlen Rückzugsund Brutmöglichkeiten. Wenn Naturschutz und Landschaftsnutzer öfter kommunizieren würden, halten wir eine 8 für möglich.

 

Persönlicher Bezug zur Natur

Zu welcher Gelegenheit bin ich in der Natur?

Da unser Grundstück direkt an das FFH-Gebiet grenzt, sind wir sehr oft in der uns umgebenden Natur.

Was mache ich am liebsten in der Natur?

Beim Wandern beobachten wir am liebsten die Tiere und lauschen den vielfältigen Stimmen der Vogelwelt.

Wo fängt Natur für mich an?

Es ist sehr erstaunlich und zugleich beruhigend, wie die Flora sich selbst „renaturiert“, wenn man z.B. Wiesen sich selbst überlässt. Aus relativ monoton bewirtschafteten Grasflächen werden artenreiche Habitate.

 

Persönlicher Bezug zu Natura 2000

Wo oder wie komme ich mit Natura 2000 in Berührung?

In welchem Zusammenhang habe ich zum ersten Mal von Natura 2000 gehört?

Das FFH-Gebiet 193 „Dommitzscher Grenzbachgebiet“ liegt sozusagen vor unserer Haustür. Vom Projekt Natura 2000 haben wir erstmalig durch die Schaffung dieses FFH-Gebietes gehört. Es wurde ein großes zusammenhängendes Gebiet geschaffen, in welchem sich recht ungestört z. B. Eisvogel, Rotmilan, Biber und Fischotter erfolgreich fortpflanzen. Leider wurden durch die Biber bedingte teilweise Versumpfung des „Dommitzscher Angers“ 13 alte Bäume (Eichen, Flatter-Ulmen, Kastanien) zum Absterben freigegeben, da diese permanent im Rückstaugebiet feucht standen. An anderen Stellen werden mit hohem Aufwand Bäume neu gepflanzt und hier wurden viele mehrere hundert Jahre alte Bäume „geopfert“*.

Was wünsche ich mir von Natura 2000?

Wir würden uns wünschen, das in Zukunft im Vorfeld der Schaffung von Schutzgebieten Gespräche/ Informationsveranstaltungen mit den betroffenen Anwohnern** stattfinden.

 

* Die Anwesenheit des Bibers hat den Charakter des Gebietes am Dommitzscher Grenzbach, den Doebelts aus Kindertagen kennen und damit auch viele Emotionen verbinden, deutlich verändert. Dass der Biber wieder im Bestand zugenommen hat, freut sie einerseits. Doch dass hier Bäume „geopfert“ wurden, konnten sie nicht verstehen und hat sie verärgert. Dennoch interessiert, schlossen sie sich einer von uns angebotenen Exkursion ins Dommitzscher Grenzbachgebiet an, bei der wir auch direkt am besagten Biber-Habitat Station machten. Ihnen die verschiedenen Zielstellungen und notwendigen Abwägungen im Naturschutz zu erläutern, trug zu mehr Verständnis und Akzeptanz bei. Nachfolgend nahmen Doebelts bereits an weiteren Veranstaltungen der Netzstelle Natura 2000 teil und sind dankbar dadurch mehr über andere Perspektiven zu erfahren.
** Zu jedem FFH-Gebiet in Sachsen gab es anlässlich der FFH-Managementplanung (2003-2012) eine Informationsveranstaltung vor Ort. Aufgrund der begrenzten Informationsmöglichkeiten des damaligen Projekts (ortsübliche Bekanntmachung, nur teilweise Presseartikel), sind offenbar leider nicht alle Interessierten erreicht worden.