Nehmen Sie sich Zeit und entdecken Sie die Natur rund um den Horstsee am besten zu Fuß. Reisen Sie mit dem ÖPNV an, so können Sie die Route direkt von Wermsdorf aus erlaufen. Zudem besteht die Möglichkeit, mit der Bus-Linie 630 die Haltestelle S 38, Abzweig nach Lindigt (Wegpunkt H) anzufahren und die Tour hier zu starten. Parkmöglichkeiten (Wegepunkte P) bestehen auf dem Parkplatz Fischerstele am Gasthaus „Zum Bahnhof“ sowie auf dem Parkplatz am Seegasthof Horstsee, direkt an der S 38 / Grimmaer Straße.
Vom Seegasthof (Wegpunkt 1) aus besteht die Möglichkeit, zunächst das Lindigt zu erkunden, bevor wir uns auf den Horstseerundweg begeben. Es empfiehlt sich vom Parkplatz aus ein kurzes Stück auf dem straßenbegleitenden Fußweg zurückzulegen. An der Bushaltestelle biegen wir rechts ab und laufen vorbei an alten Hügelgräbern bis zum so genannten Franzosengrab (Wegpunkt 2). Je nach Jahreszeit ist die Graureiherkolonie hoch oben in den Bäumen links des Weges nicht zu überhören. Werden die Jungvögel flügge, kann es in solch einer Kolonie mitunter sehr laut und turbulent zugehen. Es sind aber nicht die einzigen Vögel, die sich in diesem inselartig gelegenen Waldstück mit zum Teil mächtigen Rot-Buchen sowie Trauben- und Stiel-Eiche vernehmen lassen. Insbesondere der Wegabschnitt, auf den wir kurz hinter der Gedenkstätte Franzosengrab nach rechts einbiegen, lädt zum Verweilen, Wahrnehmen und Beobachten zahlreicher Singvögel und Spechte ein.
Am Rande dieses strukturreichen Waldgebietes angekommen, biegen wir abermals nach rechts ab und stoßen auf den Weg, der uns nun um den Horstsee führen wird. Der ufernahe Weg, gesäumt von einer Allee aus Eichen, Birken und Espen, bietet bereits eine wunderbar weite Aussicht über die ca. 70 ha große Wasserfläche bis hinüber zum Collm, welcher mit ca. 313 m die höchste Erhebung im Umkreis darstellt. Ebenso fällt der Blick auf die in der Mitte des Teiches liegende Insel (Wegpunkt 3), die in alten Urkunden als „die Horst“ bezeichnet wird und dem Horstsee seinen Namen gab. Sie wurde einst durch Aufschüttung geschaffen, als die den Seeboden durchziehende Fischrinne ausgehoben wurde.
Die Wermsdorfer Teiche wurden vor etwa 500 Jahren zur Fischzucht künstlich angelegt. Davon zeugt auch der Spülteich (auch Hochteich genannt, Wegpunkt 4), welcher sowohl nördlich als auch südlich umrundet werden kann. Hierbei lassen sich Libellen und andere Insekten ebenso beobachten wie Mäusebussard und Rotmilan hoch oben in der Luft.
Nach der Umrundung des Spülteiches folgen wir der Ausschilderung Richtung Roda Campingplatz weiter am Südufer des Horstsees entlang. Dieser Wegabschnitt bietet wenig Ausblick, dafür erzeugt der urwüchsige Strauch- und Baumbewuchs links sowie der hohe Schilfbestand rechts des Weges eine geheimnisvolle Stille. Der teilweise recht schmale Pfad endet an einer Schranke und Wegkreuzung. Ab hier folgen wir der Ausschilderung Richtung Jägerhütte und biegen damit nach rechts auf den Rodaer Damm (Wegpunkt 5) ab. Von diesem aus bietet sich erneut ein fantastischer Blick nach Wermsdorf mit seiner markanten Erhöhung, Schloss Hubertusburg. Auf dem Wasser lassen sich zahlreiche Wasservögel beobachten, darunter verschiedene Entenarten, Höckerschwan, Hauben- und Zwergtaucher.
Am anderen Ende des Dammes biegen wir an einer einzeln stehenden alten Eiche nach rechts auf den Bischofsweg ab und folgen der kaum befahrenen Straße bis nach Wermsdorf.
Es lohnt sich, den Blick rechts und links schweifen zu lassen, bietet der Wermsdorfer Wald doch eine recht eindrucksvolle Kulisse. Beispielhaft steht er für eine nachhaltige Bewirtschaftung, bei der forstliche Nutzung, Naturschutz und Erholungsfunktion im Einklang stehen. Nicht zuletzt das jahrzehntelange Engagement für den Waldumbau von Nadel- zu Laubholz wurde vom Bund deutscher Fortsleute mit der Ernennung zum "Waldgebiet des Jahres 2018" gewürdigt. Auch hier lassen sich wieder zum Teil sehr alte Buchen und Eichen bestaunen. Liegendes und stehendes Totholz sowie Höhlenbäume sind von hoher Bedeutung für zahlreiche Lebewesen. Die Bodenvegetation ist in charakteristischer Weise aufgrund der Beschattung insbesondere durch die Buche sehr artenarm. Neben der Zittergras-Segge treten punktuell bis kleinflächig Frauenfarn, Buschwindröschen, Maiglöckchen, Draht-Schmiele und Weiße Hainsimse auf.
Am Ortsrand von Wermsdorf bietet die Chocolatier (Wegpunkt 6) direkt am Bischofweg gelegen mit Cafe und Werksverkauf eine willkommene Gelegenheit für Rast und Einkehr. Weiter geht es dann bis zur Sachsendorfer Straße. Hier biegen wir rechts in den Schumannweg und gelangen anschließend über den Grünen Weg wieder auf die Grimmaer Straße, die uns vorbei an der Fischerstele (Wegpunkt 7) und über den Horstseedamm zum Ausgangspunkt zurückführt. Hat er sich bisher nicht gezeigt, zieht vielleicht zum Abschluss dieser Entdeckertour der Seeadler seine Kreise über dem Horstsee.