Die Ortslage Döbern liegt eingebettet in der Elbeniederung nördlich von Torgau. Der Schwarze Graben (hier auch als Weinske bezeichnet), die Elbe und ihre Altwasser, die Alte Elbe Mockritz und die Alte Elbe Döbern, prägen den Siedlungsraum. Am Spielplatz „Zur Alten Elbe“ (Wegpunkt 1) am nördlichen Dorfrand startet unsere Entdeckertour. Parkmöglichkeiten (Wegpunkt P) sind hier vorhanden. Ebenso eignet sich die Tour für einen Ausflug mit dem Fahrrad, führt doch der Elberadweg direkt vorbei. Vom Bahnhof in Torgau aus besteht zudem eine Busverbindung nach Döbern.
Vom Spielplatz aus gehen wir auf einem unbefestigten Wanderweg Richtung Süden, vorbei an uralten mächtigen Kopfpappeln. Diese Zeitzeugen früherer Holzgewinnung bieten einen wertvollen Lebensraum für viele verschiedene Tiere, wie Fledermäuse, Eulen, Insekten und Schmetterlinge. Die Stämme der Schwarzpappeln wurden ehemals wiederholt in einer Höhe von etwa 3-5 m gekürzt, so dass sich immer wieder neue Triebe bildeten und der Stamm sich allmählich zu einem „Kopf“ verdickte. Bekannter als Kopfpappeln sind Kopfweiden, deren Ruten vor allem der Korbmacherei dienten. Weiden und Schwarzpappeln gehören zum so genannten Weichholz. Infolge der Einschränkung der natürlichen Fluss- und Lebensraumdynamik in der Elbaue und dem Rückgang großflächiger Auwaldstrukturen wird die Schwarzpappel heute als bedrohte Baumart in der Roten Liste geführt.
Wir folgen nun weiter dem Weg entlang des Ostufers der Alten Elbe Döbern. Die großen Feldschläge linkerhand des Weges lassen sich nur erahnen, ist doch die Wegrandbepflanzung aus den 90er Jahren mittlerweile zu einem artenreichen Strauch- und Baumareal mit Hohlwegcharakter herangewachsen. Je nach Witterung entfaltet sich etwa ab April ein wahrer Blütenkorso aus Schlehe, Weißdorn, Gemeinem Schneeball, Spierstrauch, Holunder, Hecken- und Büschelrose. Darunter mischen sich Kornelkirsche, Rosskastanie, Linde, Eiche, Ahorn, und Robinie. Im Uferbereich des Altwassers sind zudem junge Flatter-Ulmen zu entdecken. Gegenüber der Feld-Ulme, welche durch die Holländische Ulmenkrankheit in ihrem Bestand stark dezimiert wurde, ist die Flatter-Ulme bisher weitestgehend resistent. Um dem Ulmensterben entgegen zu treten, werden daher Torgauer Flatter-Ulmen, aus gebietsheimischem Saatgut von vitalen Mutterbäumen aus der Region, in der Elbaue als Vertreter des Hartholzauwaldes angepflanzt.
Aus dem Röhricht am Ufer des Gewässers sind die Rufe von Drossel- und Teichrohsänger nicht zu überhören. Dass auch der Kuckuck hier zu vernehmen ist, ist kein Zufall, legt dieser sein Ei doch gern in das Nest der Rohrsänger. Neben Goldammer, Mönchsgrasmücke, Gelbspötter und vielen weiteren Singvögeln macht vor allem der Gesang der Nachtigall diesen Wegabschnitt zu einem besonderen Erlebnis.
Den Wegesrand säumen Ackerwitwenblume, Gefleckter Schierling, Barbarakraut, Johanniskraut, Breitblättriger Wegerich und Beifuß. Auf einem kleinen Wiesenstück (Wegpunkt 2) rechts des Weges stehen zudem Wiesen-Margerite, Wiesen-Glockenblume, Scharfer Hahnenfuß, Wolliges Honiggras, Glatthafer, Wiesen-Knäuelgras, Wiesen-Sauerampfer und einige Pflanzen mehr. Bunte Blumenwiesen wie diese, auf denen Gräser und Kräuter ungestört wachsen können, bieten Lebensraum und Nahrungsgrundlage für zahlreiche Vögel und Insekten.
Am Ende des Weges stoßen wir wieder auf den Elberadweg. Dieser teilt die Alte Elbe in zwei Abschnitte. Der kleinere südliche Teil mit einem dicht bewachsenen Steilufer sowie dem westlich angrenzenden, teils stark vernässten Waldstück steht als Flächennaturdenkmal unter Schutz. Wir genießen den Ausblick auf das auch als Döbernsche Grube (Wegpunkt 3) bezeichnete Altwasser vom Weg aus, dem wir dann entweder durch die Ortslage Döbern zurück zum Ausgangspunkt oder entgegengesetzt Richtung Elbe folgen.
Bis zum Elbdeich sorgt die beidseitige Bepflanzung entlang des Radweges für Wind- und Sonnenschutz inmitten der weiten Feldflur. Am Himmel lassen sich die Rufe des Rotmilans und im Frühjahr der melodische Gesang der Feldlerche vernehmen. Beides sind typische Bewohner der offenen Landschaft, die niedrige Vegetation zur Brut bzw. Nahrungssuche benötigen, diese Lebensraumbedingungen jedoch immer seltener vorfinden.
Am Deichübergang (Wegpunkt 4) angekommen, lassen wir den Blick über das weite Deichvorland schweifen und laufen weiter auf dem Deichverteidigungsweg Richtung Norden. Entlang des Weges lassen sich nicht nur Schmetterlinge und andere Insekten beobachten, auch die Zauneidechse findet hier einen geeigneten Lebensraum.
Am nächsten Deichübergang (Wegpunkt 5) stoßen wir wieder auf den Elberadweg, auf dem wir zurück nach Döbern und zum Ausgangspunkt gelangen.