Unser (1) Ausgangspunkt für die etwa 23 km lange Rundtour ist die Kirche von Trossin. Vom Torgauer Bahnhof aus besteht eine Busverbindung bis zur Haltestelle Trossin, Dahlenberger Straße, welche sich direkt an der Kirche befindet. Diese Buslinie verkehrt zwischen Torgau und Dommitzsch auch über die Orte Falkenberg und Dahlenberg. Von hier aus könnte diese Entdeckertour ebenso begonnen werden. Für die Anreise mit dem Auto bestehen Parkmöglichkeiten in den Ortschaften.
Wir starten unsere Entdeckertour an der Trossiner Kirche und verlassen den Ort auf der Kirchgasse, die in einen unbefestigten Feldweg mündet, Richtung Nordwesten. Nach etwa 1.200 m erreichen wir den (2) Neuteich. Dieser bildet mit weiteren Teichen eine Teichkette, die vom Brandteichbach und weiteren Zuläufen gespeist wird. Wir befinden uns im FFH-Gebiet Dommitzscher Grenzbachgebiet. Ein erster Stopp lohnt sich. Der Neuteich sowie auch alle anderen Teiche der Kette gehören zum FFH-Lebensraumtyp Eutrophe Stillgewässer (LRT 3150), das heißt es handelt sich um ein nährstoffreiches Stillgewässer. Ein breiter Röhrichtsaum umgibt den Teich. Über der Wasserfläche fliegende Libellen glitzern wie kleine Edelsteine, Schmetterlinge gaukeln über die wegbegleitenden Brombeer- und Brennnesselbestände. Hält man etwas länger inne, kann man eventuell auch das Trompeten der Kraniche hören, die hier an den Teichen inzwischen regelmäßig ihre Brutplätze beziehen. Es lohnt sich, den Blick auch während der Weiterfahrt schweifen zulassen. Häufig sind diese majestätischen Vögel bei der Nahrungssuche auf den Feldern zu beobachten. Der Teich sowie der ihn speisende Brandteichbach sind umgeben von einem Streifen alter Erlen und Eschen, der aufgrund seiner Ausprägung zum Lebensraumtyp der Erlen-, Eschen- und Weichholzauenwälder (LRT 91E0) gezählt wird. Diese Wälder stocken natürlicherweise häufig in Bach- und Flussauen, aber Gewässerregulierungen, Grundwasserabsenkungen und Gewässerverschmutzungen führten dazu, dass sie heute akut in ihrem Bestand gefährdet sind. Hier am Neuteich können wir, wenn auch nur kleinflächig, noch nahezu unberührte Natur erleben. Zu entsprechender Jahreszeit sind wir von vielstimmigem Vogelgezwitscher umgeben. So ist unter anderem der Pirol mit seinem typischen Ruf zu vernehmen.
Nun geht es weiter vorbei am Neuteich zum sogenannten Hirschfeld, eine etwas erhöht liegende Ackerfläche, auf der sich unter anderem die Parzellen einer landwirtschaftlichen Versuchsanlage befinden. Nach etwa 500 m biegen wir (3) nach links ab und folgen dem Hinweisschild nach Falkenberg. Etwa 700 m fahren wir in westlicher Richtung zwischen Wald und Versuchsflächen auf einem Feldweg, der dann (4) nach links Richtung Süden abknickt. Wir folgen dem Weg für etwa 150 m, um dann in den zunächst etwas zugewachsenen Weg in den Wald (5) Richtung Westen abzubiegen. Nach erneut etwa 150 m haben wir den nächsten, etwas versteckt im Wald liegenden, Teich erreicht. Es ist der oberhalb des Neuteiches liegende (6) Brandteich.
Unser Weg führt uns über den von Eichen gesäumten Teichdamm. Auch dieser Teich ist von Röhricht umgeben und im Sommer schmücken die gelbblühenden Teichrosen, im Volksmund auch Mummel genannt, die Wasserfläche. Der Brandteich wurde im Rahmen der Untersuchungen für die Festlegung der Natura 2000-Gebiete als Kammmolchgewässer kartiert. Auch der Biber ist hier zumindest sporadisch zu Hause. Es lohnt, bei einem Halt nach Hinweisen auf Spuren dieses größten heimischen Nagetiers Ausschau zu halten.
Weiter geht es dann auf einem teilweise sehr sandigen Feldweg Richtung Westen. Bereits beim Verlassen des Waldes fällt der Blick auf eine kleine Erhebung, den (7) Fuchsberg. Auf seiner Kuppe befindet sich ein Bestand des FFH-Lebensraumtyps Trockene Heiden (LRT 4030), auch wenn der Fuchsberg selbst keinem FFH-Gebiet zugeordnet ist. Im Frühjahr leuchtet das Gelb der Besenginsterheide, später bestimmen Silbergras- und Grasnelkenrasen das Farbenspiel. Das namensgebende Heidekraut erblüht ab August ist seinem typisch lila-Farbton. Wer ein Stopp einlegt und auf den Fuchsberg steigt, wird mit einem Rundblick über das Gebiet mit seinen Feldern, Wiesen und Wäldern und einer schönen Aussicht auf Trossin, den Ausgangspunkt der Tour belohnt. Zugleich dürfte ein einzeln stehender Gittermast inmitten eines Feldes auffallen. Auf ihm siedelte sich in den neunziger Jahren wohl erstmals im Altkreis Torgau ein Fischadlerpaar an.
Nach diesem Panoramablick geht es weiter nach Falkenberg. Am Ortseingang lädt ein Rastplatz nach den ersten fünf Tour-Kilometern zum Verweilen ein. Dann führt die Route durch den Ort bis zum (8) Abzweig nach rechts Richtung Westen in die Pechhüttenstraße. Dieser Asphaltstraße folgen wir für etwa einem Kilometer und biegen dann in Höhe einer ausgebauten ehemaligen Scheune (9) nach links (Richtung Süden) in den Wald ein. Nun führt die Tour weiter durch das FFH-Gebiet Presseler Heidewald- und Moorgebiet. Der nicht ausgebaute Waldweg überquert das häufig völlig ausgetrocknete Sirxbachbett. Nach etwa 150 m biegen wir (10) nach rechts Richtung Westen ab und bei der nach etwa 300 m erreichten Wegkreuzung geht es (11) weiter geradeaus auf dem C-Weg.
Wer mag, dem wird hier empfohlen, insbesondere im Spätsommer, wenn das Heidekraut blüht, einen Abstecher vom eigentlichen Kurs zu einer weiteren Fläche des Lebensraumtyps Trockene Heiden (LRT 4030) zu machen. Dafür folgt man dem breiten (12) Waldweg, der an der Wegkreuzung Richtung Osten verläuft, etwa 750 m.
Nach dem Genuss dieses Farbenspiels geht es wieder zurück zur Wegkreuzung und 600 m weiter auf dem C-Weg, um kurz nach der Querung einer Hochspannungstrasse (13) nach links in den gut ausgebauten Jagdhausweg einzubiegen. Nach etwa 1,6 km wird die (14) Kreisstraße K7402 erreicht. Hier lohnt eine Informationstafel zu einem Stopp, an der man sich über die Naturerbeflächen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Bereich Authausener Wald informieren kann. Auch der Jagdhausweg führt durch DBU-Flächen. Zudem befindet sich nördlich des Jagdhausweges entlang der Kreisstraße eine FFH-Lebensraumtyp-Fläche Hainsimsen-Buchenwälder (LRT 9110). Dieser Lebensraumtyp umfasst bodensaure, meist krautarme Buchenwälder mit Trauben- und Stieleichen. Diese Wälder sind durch Umwandlung in Nadelholzforste erheblich reduziert worden. Dazu kommen Gefährdungen durch Totholzentnahme, Schadstoffeintrag und nicht zuletzt die Auswirkungen des Klimawandels. Im Verlauf des weiteren Weges können noch weitere Flächen dieses FFH-Lebensraumtyps erkundet werden. Majestätische Buchen bilden an manchen Stellen ein geschlossenes grünes Dach. Auf anderen offenen und damit helleren Flächen hat die Naturverjüngung bereits wieder begonnen, nachdem Bäume umgebrochen sind. Das Hämmern der Spechte zeugt von der Bedeutung alter oder bereits abgestorbener Bäume. Nach etwa 900 m, vorbei am Abzweig Richtung Falkenberg, erreicht die Route eine (15) Hauptwegekreuzung mit Rastplatz. Hier kann man die alten hallenartigen Buchenwaldinseln besonders gut erkennen. Nun führt der Weg nach links Richtung Nordosten auf den Lutherweg, der auch als Radweg ausgeschildert ist. Auf diesem erreichen wir Roitzsch.
Durch dieses kleine Heidedorf der Gemeinde Trossin führt der Radweg weiter Richtung Osten nach Torgau in das nächste große geschlossene Waldgebiet. Zu Beginn des Waldes passieren wir einen Feuerwachturm und die (16) ehemalige Försterei. Wir folgen dem gut ausgebauten Hauptwaldweg für etwa 1,5 km und biegen dann in Höhe der Hinweistafel „Grußdorfstein“, welche nach rechts weist, (17) nach links Richtung Norden ab. Dieser Weg führt uns ebenfalls wieder an Flächen des FFH-Lebensraumtyps Hainsimsen-Buchenwälder unterschiedlicher Ausprägung vorbei. Sie sind Bestandteil des FFH-Gebietes Roitzsch, einem recht kleinen Natura 2000-Gebiet, das ausschließlich Waldflächen umfasst. Es ist unter anderem Jagdgebiet des Großen Mausohrs und der Mopsfledermaus. Beides sind FFH-Zielarten und aufgrund ihrer Seltenheit streng geschützt. Zugleich sind die mit sehr alten, absterbenden Bäumen bestandenen Flächen des FFH-Gebietes Reproduktionshabitat des Eremit, der ebenfalls als FFH-Zielart unter strengem Schutz steht. Nach etwa 1,7 km gelangen wir an eine Wegkreuzung, wo wir in den Hauptweg (18) nach Westen Richtung Trossin einbiegen. Nach ca. 1,2 km passiert der Weg nahezu unbemerkt den Beginn des (19) Grünen Mühlbachs, der in seinem weiteren Lauf zum attraktiven Lebensraum für verschiedene geschützte Tierarten wie Biber und verschiedene Amphibienarten wird und deshalb Bestandteil des FFH-Gebietes Elbtal zwischen Mühlberg und Greudnitz ist. Wenige Meter später verlassen wir den Wald und können bereits Trossin mit seinem Kirchturm, dem Ausgangspunkt unserer Tour, vor uns sehen. Nachdem wir den sandigen Feldweg passiert haben, biegen wir auf eine (20) historische Lindenallee ein, die am ehemaligen Gutsschloss vorbei auf die Falkenberger Straße führt. Auf diese biegen wir (21) nach links ein, fahren am Schlossteich vorbei und biegen an der ehemaligen Wassermühle (22) nach rechts in die Dahlenberger Straße ein, um den Ausgangspunkt unsere Entdeckertour zu erreichen. Wer noch etwas Zeit hat, sollte einen Blick auf die alten Linden entlang der Allee und des Teiches werfen. Nicht nur ihr Alter und Habitus sind beeindruckend, einige Exemplare sind ebenso Lebensraum des bereits erwähnten Eremit, der auch Juchtenkäfer genannt wird.