Ausgangspunkt dieser Entdeckertour ist der Trossiner Ortsteil Meltitz. Die Gemeinde Trossin gehört mit der Gemeinde Elsnig zur Verwaltungsgemeinschaft Dommitzsch und liegt ganz im Norden des Altkreises Torgau-Oschatz am Rande der östlichen Dübener Heide. Der Ortsteil Meltitz ist über die Kreisstraße 8901 von Trossin aus Richtung Dahlenberg zu erreichen und liegt direkt am Mühlteich, der auch Melzteich genannt wird. Die dazugehörige Furthmühle stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde bis in die 1980er Jahre betrieben. Seit 2016 ist hier die Wildnisschule Heidefeuer beheimatet.
Der Mühlteich ist einer der Teiche, die perlschnurartig entlang des Grenzbaches und seiner Zuflüsse aufgereiht sind. Der Teich wird als FFH-Lebensraumtyp „Eutrophes Stillgewässer“ (LRT 3150) erfasst. Eutrophe Gewässer (griech.: gut genährt) sind nährstoffreiche Gewässer. Zum FFH-Lebensraumtyp zählen natürliche und naturnahe Stillgewässer einschließlich ihrer Ufervegetation mit Vorkommen von Schwimm- und Wasserpflanzenvegetation, z.B. mit Wasserlinsendecken, Laichkrautgesellschaften, Krebsschere oder Wasserschlauch. Einst zum Zweck der Fischzucht angelegt sind Teiche heute wesentliche Elemente unserer Kulturlandschaft. Der Mühlteich ist einer der Teiche, die heute im Eigentum des Naturschutzbundes liegen und ebenso wie angrenzende Wiesen extensiv bewirtschaftet werden. So steht bei diesen Teichen nicht der Fischbesatz im Vordergrund, sondern die Funktion als Laichgewässer für z.B. Teichmolch und Teichfrosch sowie als Brut- und Nahrungshabitat für zahlreiche Vogelarten. Kranich, Fischadler und Rotmilan sind hier im Gebiet zu beobachten.
Wir kehren dem Mühlteich und damit auch dem FFH-Gebiet „Dommitzscher Grenzbachgebiet“ zunächst den Rücken und starten unsere Wanderung an der Bushaltestelle Meltitz, welche von Torgau und Mockrehna aus mit den Buslinien 782 und 784 angefahren wird. Die (1) Bushaltestelle liegt in einer scharfen Kurve der Kreisstraße. Von der Kurve ausgehend führt ein asphaltierter Weg zu landwirtschaftlichen Ställen sowie einer Wohnbebauung. Wer mit dem Auto anreist, kann hier auch parken.
Wir folgen dem Weg, welcher am Rande der Bebauung in einen Feldweg übergeht und in die offene Feldflur führt. Eine große, einzelnstehende Stieleiche, welche als Naturdenkmal unter besonderem Schutz steht, fällt sofort in unseren Blick. Nach einer Rechtskurve wird der Weg rechterhand von einer Heckenbepflanzung gesäumt. Diese ist ein wertvoller Rückzugs- und Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleinsäugetiere innerhalb der Feldflur. Sie ist außerdem ein wertvolles Verbundelement, weil sie als Wanderkorridor für Wildtiere inmitten einer offenen Landschaft dient. Zwischen den Bäumen und Sträuchern lässt die Hecke den Blick frei über das angrenzende Feld hinweg auf das Bachtal des Grenzbaches. Hoch oben am Himmel ist der Gesang der Feldlerche zu hören.
Weiter geht es in das Waldgebiet Labaun, ein nordwestlich der Stadt Dommitzsch gelegenes Waldstück, welches früher für die industrielle Gewinnung von Kies, Ton, Kohle und Holz genutzt wurde. Heute ist das Waldstück zum größten Teil kommunaler Stadtwald von Dommitzsch und beherbergt einen Seitenarm des FFH-Gebietes „Dommitzscher Grenzbachgebiet“.
Ab der (2) Waldkante laufen wir zunächst noch etwa 200 m geradeaus und biegen dann (3) nach links, in den Wald hinein, ab. Es geht weitere 400 m geradeaus, bis wir auf einen weiteren (4) Waldweg stoßen, dem wir nach rechts folgen. Stieleichen, Rotbuchen und Hängebirken säumen den Weg. Der Waldbestand wird von Gemeiner Kiefer und der aus Nordamerika stammenden Roteiche dominiert.
Nach 1 km gelangen wir an eine (5) Wegekreuzung, die durch eine eingezäunte Aufforstungsfläche rechts des Weges gekennzeichnet ist. Wir biegen nach links ab. Der Weg führt steil bergab bis zu einer kleinen (6) Holzbrücke. Der kleine Bach, der unter der Brücke hindurchfließt, entspringt hier im Labaun und fließt in Richtung Waldbad Dommitzsch dem Grenzbach zu. Auf seinem gesamten Verlauf durch das Waldgebiet wird der Bach von Schwarzerlen sowie in der Krautschicht von z.B. Zittergras-Segge, Wald-Frauenfarm, Wald-Simse und Großer Brennessel gesäumt. Dieser bachbegleitende Schwarzerlenwald wird als FFH-Lebensraumtyp „Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder“ (LRT 91E0) erfasst. Der gesamte Talgrund des Baches wird daher in das FFH-Gebiet „Dommitzscher Grenzbachgebiet“ einbezogen.
Bevor wir weiter durch das Waldgebiet laufen, lädt eine kleine Rasthütte auf einer Waldwiese am (7) Forsthaus Labaun zu einer ersten Pause ein. Nach einer Stärkung biegen wir direkt hinter der Einzäunung des Forsthaus-Grundstückes in einen kleinen, häufig feuchten Waldweg ein. Links des Weges begleitet uns nun der feuchte Schwarzerlenbruch entlang des Baches, den wir vor dem Forsthaus überquert haben.
Nach etwa 500 m führt ein, je nach Jahreszeit und Bewuchs, eher unscheinbarer (8) Pfad vom Weg ab, links in den Schwarzerlenbruch hinein. Haben wir den richtigen Abzweig gefunden, stehen wir nach wenigen Metern an einem Teich. Der so genannte Kleinteich war im Jahr 2020 noch ein ziemlich verschlammtes Gewässer und sehr verschattet. Heute bietet er als gut besonnter Flachwasserteich mit relativ dichter Unterwasservegetation ideale Bedingungen als Lebensraum für den aktuell in Sachsen stark gefährdeten und europaweit streng geschützten Kammmolch. Das Vorkommen dieser Molchart gab Anlass dafür, dass der Kleinteich dank Fördermittel im Rahmen der Richtlinie Natürliches Erbe saniert werden konnte. Bereits ein Jahr später wurden bereits mehrere Kammmolch-Larven und erwachsene Tiere im Gewässer nachgewiesen.
Zurück auf unserem Weg folgen wir diesem weiter durch das Waldgebiet. An den folgenden (9) Weggabelungen halten wir uns links, bis wir auf einen größeren Waldweg, den (10) Töpferweg, stoßen. Dieser führt nach rechts Richtung Dommitzsch, wir laufen jedoch weiter nach links Richtung Dahlenberg. So geht es zunächst noch durch Kiefernbestand ein Stück durch den Wald, bis der Weg in einen sandigen Feldweg übergeht und aus dem Wald herausführt. Eine Obstallee führt uns nun durch die Feldflur.
Nach 500 m kommen wir an eine (11) Wegekreuzung. Diese führt linkerhand in 300 m zu einer ehemaligen Mergelgrube, welche heute mit ihrem Strauch- und Baumbewuchs ein wertvolles Biotop darstellt und als Flächennaturdenkmal ausgewiesen wurde. Wie Heckenstrukturen sind solche Inseln in der offenen Feldflur wichtig als Lebensraum, Rückzugs- und Nahrungshabitat für kleinere Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Vögel und Insekten. Die Gehölzstrukturen bieten zudem Schutz vor Beutegreifer. Hohe, alles überragende Bäume werden von den Greifvögeln gern als Sitzwarte genutzt.
Zurück auf unserem Weg geht es weiter bis nach Dahlenberg. Im Ort angekommen, laufen wir geradeaus vorbei an der Schäferei und folgen der (12) Ausschilderung Richtung Falkenberg und Hachemühle. Etwa 300 m geht es nun an der Hauptstraße entlang, hierbei ist auf den durchfahrenden Verkehr zu achten! Etwa 50 m bevor die Hauptstraße scharf nach rechts abbiegt, überqueren wir den Dommitzscher Grenzbach. Links der Straße hat sich ein weiterer bachbegleitender Schwarzerlenbestand (LRT 91E0) ausgebildet.
In der (13) Kurve der Hauptstraße biegen wir nach links in den Pleckmühlenweg ein. Vorbei an Wohnbebauung auf der rechten und dem Schwarzerlenbruch auf der linken Seite des Weges, führt uns dieser unter einer (14) Hochspannungsleitung hindurch. An dieser Stelle verläuft der Grenzbach nahe dem Weg. Jedoch sieht man ihn trotzdem kaum, da das Ufer dicht bewachsen ist. Die Hochspannungsleitung begrenzt das Höhenwachstum der bachbegleitenden Bäume. So fällt mehr Sonnenlicht auf das Gewässer des Grenzbaches. Ein idealer Platz für Amphibien, deren Konzert man im Frühjahr lauschen kann. Auch Insekten mögen das Sonnenbad, vor allem Libellen können hier gut beobachtet werden.
Unser Weg führt uns weiter über eine Wiese, links schimmert durch den Baumbestand bereits das Wasser des Pleckteiches durch. Um einen besseren Blick auf das Gewässer zu haben, folgen wir einem (15) Abzweig nach links. Dabei überqueren wir einen kleinen Bach, einem Seitenarm des Grenzbaches. Der Grenzbach selbst speist den Teich. Wir verweilen ein wenig am Ufer des Pleckteiches und genießen die wunderbare Aussicht über das Gewässer. In unmittelbarer Nähe ruft ein Kuckuck laut seinen Namen.
Wir kehren zurück auf unseren Weg, vorbei an mächtigen Stieleichen bis zu einer (16) Weggabelung, an der wir nach links abbiegen. Nun laufen wir durch ein mehr oder weniger lichtes Waldgebiet. Rechts des Weges schließt sich der Trossiner Wald an. Linkerhand begleitet uns das Dommitzscher Grenzbachgebiet. Den Grenzbach begleitet auch hier ein Schwarzerlenwald (LRT 91E0) mit Gewöhnlicher Traubenkirsche, Hopfen, Wald-Simse und Bittersüßem Nachtschatten. Weiterhin werden artenreiche Nasswiesen in das FFH-Gebiet einbezogen. Die Waldwiese gleich zu Beginn des Weges ist ein weiteres Flächennaturdenkmal hier im Gebiet.
Nach 650 m stoßen wir auf einen (17) Feldweg und biegen nach links ab. Der Weg führt uns nun nochmals in den Schwarzerlengrund des Grenzbaches hinein. Nach einer Rechts- und einer Linkskurve queren wir dann auch den Grenzbach, welcher hier nahezu malerisch durch den Wald fließt. Durch die Beschattung der Bäume bleibt das Wasser kühl und sauerstoffreich. Der Laubfall der Erle ist eine wesentliche Nahrungsgrundlage. Hereinfallende Blätter oder Zweige bilden Versteckmöglichkeiten und Ansitzfläche für Insekten. Insbesondere Libellen, wie die Gebänderte Prachtlibelle, können hier beobachtet werden. Die Wurzelbereiche der Bäume bieten Verstecke für Fische und andere Gewässertiere.
Nun sind wir bald wieder an unserem Ausgangspunkt dieser Entdeckertour angekommen. Unser Weg führt uns bis zur (18) Kreisstraße zwischen Trossin und Dahlenberg, wir folgen der Straße nach rechts. Auf den letzten 700 m entlang des Straßenrandes ist nochmals unbedingt auf den Verkehr zu achten!