Vom Trossiner Ortsteil Meltitz durch das Waldgebiet Gränigk bis zum Waldbad sowie vom Stadtpark Dommitzsch bis zur Mündung des Grenzbachs in die Elbe
Vom Quellbereich des Grenzbaches in der Dübener Heide bis an den Mündungsbereich zur Elbe reicht das FFH-Gebiet mit einer Ausdehnung von 573 ha. Es umfasst die Grenzbachaue sowie die Seitenarme Brandteichbach, Trossiner Bach und Bienengraben. Perlschnurartig ist entlang der Fließgewässer eine Fülle von Teichen aufgereiht. Einst zum Zweck der Fischzucht angelegt und oft als Mühlenteiche genutzt, sind diese wesentliche Elemente unserer jahrhundertealten Kulturlandschaft. So auch der Melzteich nahe der Furthmühle bei Trossin. Startpunkt der Exkursion und einer der Teiche, die heute im Eigentum des Nabu liegen und ebenso wie angrenzende Wiesen extensiv bewirtschaftet werden. Was dies bedeutet und welche vielfältige Tier- und Pflanzenwelt hier Lebensraum findet, darüber berichtete Monique Altmann von der NABU-Naturschutzstation Biberhof. Bei diesen Teichen steht nicht der Fischbesatz im Vordergrund, sondern die Funktion als Laichgewässer für z.B. Teichfrosch und Teichmolch sowie als Brut- und Nahrungshabitat für zahlreiche Vogelarten. Kranich, Rotmilan und Fischadler sind hier zu beobachten. Direkt konnte ein Trupp Kraniche am Himmel ausgemacht werden und war nicht zu überhören, als die Gruppe anschließend durch das Waldgebiet Gränigk bis zum Waldbad Dommitzsch wanderte. Knapp die Hälfte der Fläche des FFH-Gebietes ist bewaldet, etwa ein Drittel wird als Grünland genutzt. An verschiedenen Stationen wusste Waldbesitzer Torsten Eiteljörge anschaulich zu erläutern, was es heißt Eigentümer von Wald- und Wiesenflächen innerhalb eines Schutzgebietes zu sein. Sicher eröffnete er für den ein oder anderen nochmal einen neuen Blick auf verschiedene Themen in diesem Zusammenhang. Weiter ging es dann in Dommitzsch entlang des Grenzbaches zunächst durch den Stadtpark bis zum Platz am Mühltor. Aber nicht nur über den ehemaligen Verlauf des Mühlgrabens sowie weitere Mühlenbetriebe, die heute nicht mehr als solche zu erkennen sind, wurde sich ausgetauscht. Auch die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und deren Ziel, ein guter Gewässerzustand, kamen zur Sprache. Denn Fließgewässer und deren Randbereiche zählen zu den wichtigsten tragenden Landschaftselementen im Biotopverbund und sind nicht nur für zahlreiche im und am Wasser lebende Arten ein wertvoller Lebensraum. Auch für uns Menschen sind naturnahe, saubere und reich strukturierte Fließ- und Stillgewässer von hoher Bedeutung und nicht zuletzt ein beliebter Erholungsort. Doch wie schaut ein Gewässer aus, dass sich in einem guten Zustand befindet und wie ist die Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen? Denn nicht nur innerhalb von Ortschaften spielt der Gewässerabfluss bzw. der Hochwasserschutz eine ebenso entscheidende Rolle. Wie sich der Biber seinen Lebensraum so vorstellt, das präsentierte er den Exkursionsteilnehmern im Grenzbachbereich auf Höhe der Dommitzscher Festwiese. Mit seinen Burgen und Staudämmen kann er neue Lebensräume für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt schaffen, aber auch für unerwünschte Überschwemmungen sorgen. Der Biber hat es schwer, seinen Lebensraum ohne Konflikte mit dem Menschen zu gestalten. Viele ehrenamtlich tätige Biberbetreuer bemühen sich deshalb tatkräftig, den Schutz der Art mit anderen Landnutzungsinteressen in Einklang zu bringen. Aber nicht nur der Biber fühlt sich im Grenzbachgebiet wohl, sondern auch der Fischotter und allerlei Fische, für die das Fließgewässer ein temporäres Ausweich- oder Rückzugsgebiet aus dem Elbebereich darstellt.
DANKE an Renate Klausnitzer von der Gemeinde Trossin und Biberbeauftragte in der Region, Monique Altmann von der Nabu-Naturschutzstation Biberhof in Torgau, Torsten Eiteljörge - Waldeigentümer Gränigk, Karl Brummer von der Wildnisschle Heidefeuer, Christian Kurth von der Stadt Dommitzsch, Werner Gericke - Biberbetreuer Grenzbachgebiet Dommitzsch, Karin Muth vom Campingplatz Lindenmühlenberg Dommitzsch, an die Feuerwehr Dommitzsch für die Bereitstellung der Tische und Bänke sowie an die Agrargenossenschaft Großwig für die Verpflegung UND an das LPV-Team für die organisatorische Unterstützung!
Nicole Sieck, Projektkoordinatorin Netzstelle Natura 2000