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205 Collmberg und Oschatzer Kirchenwald

FFH-Gebiet 211 Wölperner Torfwiesen

Das FFH-Gebiet (SAC) „Wölperner Torfwiesen" umfasst eine Gesamtfläche von ca. 64,5 ha und liegt in einem durch die Eiszeit entstandenen Niedermoorgebiet unweit von Eilenburg. Wechselnde Bodenschichten mit unterschiedlichen Wasserverhältnissen im Untergrund, bilden die Basis für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Früher war das Gebiet in zahlreiche kleine Parzellen mit unterschiedlichen Nutzungsarten gegliedert, was ebenfalls zur Herausbildung eines großen Artenreichtums auf kleinem Raum beitrug. 

Heute werden die Grünlandflächen durch angepasste Mahd und Beweidung vom NABU Sachsen extensiv gepflegt, wodurch Röhrichte und Gehölze zurückgedrängt und stark gefährdete und vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten der Roten Liste Sachsens, wie u.a. Trollblume und Kugelige Teufelskralle, erhalten werden können. Das sehr kleinteilig strukturierte Gebiet beinhaltet weiterhin Sumpfflächen und Ruderal- und Staudenfluren, aber auch Eichen-Hainbuchen- und Feuchtwälder sowie vereinzelte Kiefernbestände. Der Wedelwitzer Graben (Knatter) quert das nördliche Teilgebiet und am Ostrand des südlichen Teilbereiches befindet sich ein Hangquellmoor.  
 
Im Gebiet ist der Biber sehr aktiv und nutzt die Bruchwald- und Röhrichtbestände als Nahrungshabitat und errichtet dort auch seine Wohnburgen. Für die Fledermausarten Großes Mausohr und Mopsfledermaus ist der reich strukturierte Lebensraum ideal für die Jagd nach Insekten. Die vielen Gewässer im Gebiet, bieten auch für Amphibien gute Lebensbedingungen, vereinzelt wurde der Kammmolch im Gebiet nachgewiesen. In den Feucht und Nasswiesen kommen der Dunkle-Wiesenknopf-Ameisenbläuling und die vom Aussterben bedrohte Schmale Windelschnecke vor. 
Die größere Teilfläche nördlich der Bahnlinie steht als Naturschutzgebiet „Wölperner Torfwiesen“ unter Schutz. Das Gebiet ist ein wichtiges Element im Schutzgebietsnetz Natura 2000 und verbindet mehrere geschützte Feuchtlebensräume mit der benachbarten Muldeaue und den Kalbsdorfer Teichen, wobei der Wedelwitzer Graben als Ausbreitungs- und Wanderkorridor für viele gewässergebundene Arten dient.

 

Weitere Informationen: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Besonders schützenswerte Lebensraumtypen (LRT) nach Anhang I der FFH-Richtlinie

6410 Pfeifengraswiesen                                    
6510 Flachland-Mähwiesen 
9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder
91E0* Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder 

Besonders zu schützende Tierarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

Dunkler Wiesenknopfameisenbläuling 
Kammmolch
Biber
Mopsfledermaus
Großes Mausohr
Schmale Windelschnecke

 

Pfeifengras- und Flachlandmähwiesen © LPV NWS
Biber © Janine Meißner, Naturpark Dübener Heide
Heller Wiesenknopfameisenbläuling © LPV NWS
NSG Wölperner Torfwiesen © LPV NWS
Kammmolchweibchen © Ronny Papenfuß
Neuntöter © Dieter Wend
Pfeifengraswiesen © LPV NWS
Großes Mausohr im Winterschlaf © Leo Grosche