Naturnahes Lernen an Belgerns Grundschule
Auch im Sommer 2020 verbrachten die Ferienkinder vom Hort Rolandstifte zwei erlebnisreiche Tage in der Natur.
Mit dem Fahrrad ging es am ersten Tag in die Elbaue (FFH-Gebiet "Elbtal zwischen Mühlberg und Greudnitz") Richtung Staritz. Verschiedene Kleingewässer und der Zulauf des Staritzer Baches in die Elbe wurden besichtigt und das darin vorkommende Leben mit Kescher, Becherlupen und Bestimmungsmaterial genauer unter die Lupe genommen. Was lässt sich in und am Wasser alles entdecken? Wie und worin unterscheiden sich Still- und Fließgewässer? Welche Strukturen machen ein Gewässer für verschiedene Tier- und Pflanzenaren lebenswert? Warum ist es wichtig, dass wir die Elbaue schützen? Diese und andere Fragen ließen sich auf der Radtour mit verschiedenen Stationen ganz praktisch erforschen...
Am zweiten Tag fuhren wir Richtung Dahlener Heide (FFH-Gebiet "Laubwälder der Dahlener Heide") und erkundeten den Lebensraum Wald. Welche Bedeutung und verschiedenen Funktionen hat der Wald? Wer lebt hier alles? Und wie und worin unterscheidet sich ein Nadelforst von einem natürlich gewachsenem Buchenwald? Unterwegs hielten wir an einer Sandabbaugrube, die zahlreiche Uferschwalben und Bienenfresser als Lebensraum nutzen, um hier ihre typischen Brutröhren zu graben. Das beeindruckende Spektakel der ein- und ausfliegenden Vögel mitten in der Brutsaison konnten wir per Fernglas richtig gut beobachten...
In der Natur werden Ferien nicht langweilig
Torgauer Zeitung, 19. Juli 2018
Auf den Spuren der Natur starteten die Ferienkinder vom Hort Rolandstifte in die Sommerferien. Gemeinsam mit Mitarbeitern des Landschaftspflegeverbandes Torgau-Oschatz e.V. und ihren Erziehern erlebten sie interessante und abwechslungsreiche Tage. Darüber berichten Kinder und Erzieher der Einrichtung:
Bei schönstem Sommerwetter begann die Woche mit einer Schatzsuche im Döhner. Gesucht und zusammengetragen wurden allerlei Naturgegenstände. Jeder erzählte, warum er das ein oder andere gesucht hat und welche Verbindungen er damit verknüpft. Am nächsten Tag begaben sich alle auf Schusters Rappen und wanderten zum Lehr- und Versuchsgut nach Köllitsch. Dabei ersparte uns der nette Fährmann freundlicherweise den Wegezoll für die Fährüberfahrt. Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir in Köllitsch an. Hier erfuhren wir viel über Bienenvölker und wie bedeutsam die Bienen für Mensch und Natur sind. Wir trugen die für Imker typische Schutzkleidung, schauten uns einzelne Waben, die Honigschleuder und auch einzelne Bienenvölker an. Sogar eine Bienenkönigin haben wir entdeckt. Es war wirklich schön und lecker, vom frischen Honig zu kosten.
Das nächste Projekt führte uns an den Birkenbach. Gut ausgestattet mit Keschern, Ferngläsern und Eimern zogen wir los. Zu unseren Fundtieren zählten Wasserläufer, Kaulquappen, Wasserspinnen, Wasserskorpione und allerlei Kleingetier. Dies konnten wir uns unter einem Mikroskop ganz detailliert betrachten. Zu unserem Bedauern mussten wir feststellen, dass unser Birkenbach von Umweltsündern zur Müllentsorgung genutzt wird. Dafür sprachen beispielsweise viele leere Flaschen. Doch die Woche hielt noch mehr Erlebnisse bereit. So legten wir im Garten des Klosters Hand an, schafften ein wenig Ordnung und reparierten das dortige Insektenhotel. Neben all den Arbeitshandgriffen konnten wir auch klettern und spielen. Zum Ende der Woche stöberten wir im Döhner nach verschiedenen Schätzen der Natur, mit unterschiedlicher Beschaffenheit und werteten die Fundstücke und die Erlebnisse der Woche gemeinsam aus.
Auch unsere Fahrräder standen hoch im Kurs. Mit den fuhren wir auf dem Schulhof im Parcours, über Rampen und simulierten Verkehrszeichen. Wunderschön waren auch die Fahrradausflüge in den Treblitzscher Park, die wir in kleinen Gruppen, parallel zu den Naturprojekten unternahmen. Dort konnten wir Nutrias beobachten, die Hängebrücke überqueren und die einzigartige Natur beobachten. Diese erste Woche war wirklich schön. Wir Kinder und Erziehen der Rolandstifte möchten uns herzlich bei den Mitarbeitern des Landschaftspflegeverbandes Torgau-Oschatz e. V für die tolle Woche und beim Fährmann für sein Entgegenkommen bedanken.
Schüler auf Wanderschaft
Torgauer Zeitung, 13. Oktober 2017
Die Kinder der 4. Klasse der Grundschule Belgern machten sich Ende September auf und wanderten von Oelzschau bis nach Seydewitz. Was sie auf diesem Wandertag erlebten, erzählt ihre Klassenlehrerin Kathrin Näke:
Ziemlich gespannt waren wir auf den Wandertag mit Nicole Sieck von der Netzstelle NATURA 2000. Von den „Elbtalhängen Burkhardshof“ hatten wir bisher noch nichts gehört. So fuhren wir, dank der Unterstützung einiger Eltern, an einem Septembermorgen gemeinsam nach Oelzschau. Hier starteten wir unsere Wanderung, die uns bis zum Mittag nach Seydewitz führen sollte.
NATURA 2000 ist das weltweit größte Schutzgebietsnetz. Wie ein Netz des Lebens zieht es sich durch Europa. Auf diese Weise wird der Schutz von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sowie ihren Lebensräumen gewährleistet - europaweit und direkt vor unserer Haustür. Das FFH-Gebiet „Elbtalhänge Burkhardshof“ verläuft entlang der Hangkante am steilen Geländeabfall von der Dahlener Heide zum Elbtal. Ziemlich verblüfft waren wir, als uns Frau Sieck in die bewaldeten Seitentäler führte. Plötzlich ging es steil bergab. Teamgeist war gefragt, um die ein oder andere knifflige Stelle zu überwinden. Den Höhenunterschied zur Elbe hatten wir so noch nie wahrgenommen.
Um das Wahrnehmen ging es auch an den einzelnen Stationen, die wir machten, denn der Wald stand als Thema unserer Wanderung im Mittelpunkt. Wir nahmen uns Zeit zum Verweilen und Frau Sieck wusste so einiges Interessantes und Wissenswertes zu berichten. Im direkten Kontakt zur Natur auf Entdeckungsreise zu gehen, das war für alle ein großer Spaß. Große und kleine Raupen bewundern, einen Käfer über die Hand krabbeln lassen und die kunstvollen Netze der Spinnen bestaunen, Tierspuren deuten und echte Fliegenpilze finden - so könnte Unterricht immer aussehen. Der Vormittag verging wie im Flug und rasch wurde es Zeit, den Rückweg nach Belgern anzutreten.
Die Eltern, die uns begleiteten, meldeten sich bereits für den nächsten Wandertag an: wenn man dabei so schöne und neue Ecken seiner Heimat kennen lernen kann, sei sie auf jeden Fall wieder dabei!
Insekten herzlich willkommen
Torgauer Zeitung, 10./11. Juni 2017
Auf dem Schulhof der Grundschule Belgern hat sich im letzten Jahr so einiges getan. Ein grünes Klassenzimmer ist entstanden, dass bereits viele Möglichkeiten für ein naturnahes Lernen bietet.Nun dürfen sich auch Wildbienen sowie andere Insekten und deren Larven hier zu Hause fühlen. Durch die Initiative des Landschaftspflegeverbandes Torgau-Oschatz e.V. (LPV) sowie die dankbare Unterstützung von Frau Dr. Gerecke, Unternehmen Forst Dröschkau, sowie Herrn Uwe Adler, ehemaliger Mitarbeiter der Naturschutzwerkstatt Torgau, hat nun auch ein Insektenhotel auf dem Schulhof seinen Platz gefunden. Mit dem von Frau Dr. Gerecke bereitgestellten Holz hatte Herr Adler den Rahmen für das Hotel vorbereitet und außerdem alle Materialien zum Verfüllen der „Hotelzimmer“ zusammengetragen. Auch zwei Fledermauskästen brachte er mit, welche an der Rückwand des Hotels angebracht wurden. Die Gestaltung und Inneneinrichtung des Hotels übernahmen SchülerInnen der 3. Klasse gemeinsam mit Schulleiterin Simone Richter. Den ganzen Vormittag lang wurde fleißig gewerkelt, gebohrt und gehämmert. Die Grundschüler hatten viel Spaß und waren mit großem Eifer dabei. Nebenher erfuhren sie von Nicole Sieck, Projektkoordinatorin der Netzstelle Natura 2000 des LPV, warum der Bau eines Insektenhotels sinnvoll ist, wer darin wohnt und wie der Alltag der Bewohner aussieht. Bienen spielen eine Schlüsselrolle in der Biologischen Vielfalt. Der Rückgang von Honig- und Wildbienen bringt nicht nur ein enormes Ernährungsproblem für unsere stark wachsende Erdbevölkerung, sondern auch ein Artensterben in der Tier- und Pflanzenwelt mit sich. Bienen tragen erheblich zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. Nur wenn Pflanzen bestäubt werden, gibt es genug Samen und Beeren, von denen sich Vögel und andere Tiere ernähren können. Und da die Wildbienen, anders als Honigbienen, als Einzelgänger leben, sind sie auch nicht aggressiv und können ab sofort von den Grundschülern beim Einziehen in das Hotel beobachtet werden. Das Insektenhotel stellt eine tolle Ergänzung für die Umweltbildung an der Grundschule dar. Gleichzeitig ist es ein wertvoller Ersatzlebensraum für Insekten, die unter anderem durch den Verlust an geeigneten Lebensstätten gefährdet sind.
Eine weitere Ursache für den Artenrückgang ist die Abnahme des Nahrungsangebots. Insekten brauchen Wiesen mit hohem Gras und blühenden Blumen. Weil diese immer seltener werden, werden sie auch innerhalb der Natura 2000-Schutzgebietskulisse als Lebensraumtyp geschützt. Wo gibt es solche Blühwiesen in unserer Umgebung und welche Insekten leben dort? Dieser Frage ging Nicole Sieck von der Netzstelle Natura 2000 dann am Nachmittag mit der Klasse 1a der Grundschule und ihrem Horterzieher Uwe Golde nach. Gemeinsam machten sie einen Streifzug entlang der Elbe und dem dort verlaufenden FFH-Gebiet „Elbtal zwischen Mühlberg und Greudnitz“. Auch der durch die Schule angelegten Schmetterlingswiese im Rolandpark statteten sie einen Besuch ab.